Luftfahrttechnische Bewertung einer Betriebsstraße im Bereich vor Start- und Landebahn
Das Überqueren einer aktiven Start- und Landebahn durch Bodenfahrzeuge birgt eine Reihe von Gefahren und Risiken und kann außerdem zu Verspätungen und erheblichen Einschränkungen des Flugbetriebs führen.
Dieses Problem ergibt sich aktuell an einem großen internationalen Flughafen in Europa. Hier wird eine der Start- und Landebahnen von einer Betriebsstraße gekreuzt, die das Vorfeld mit anderen Flugbetriebseinrichtungen verbindet.
Um lange Wartezeiten oder betriebliche Einschränkungen zu vermeiden, ist der Bau einer neuen Betriebsstraße im Bereich vor der Schwelle geplant - mit dem Ziel, dass Bodenfahrzeuge die Bahn umfahren können ohne vom Großteil des Flugverkehrs auf der Bahn beeinflusst zu werden.
Die Planung und Umsetzung eines solchen Bauprojektes ist sehr komplex und stellt eine große Herausforderung dar, da eine Vielzahl von infrastrukturellen und operationellen Anforderungen und Beschränkungen erfüllt werden muss. Aus diesem Grund beauftragte der Flughafenbetreiber airsight mit der Durchführung einer luftfahrttechnischen Untersuchung, um die Umsetzbarkeit des Konzepts zu bewerten.
Die Studie wurde nach den internationalen Regularien der ICAO und EASA durchgeführt. Auf der Grundlage des Konzepts und der zugrunde liegenden Prozesse wurden Gefahren identifiziert und die dazugehörigen Risiken sowie deren Einfluss auf den operationellen Ablauf analysiert. Schwerpunktthemen, wie zum Beispiel Schubstrahleffekte oder die Runway End Safety Area/Start- und Landebahn Endsicherheitsfläche, wurden speziell untersucht. Wo erforderlich, wurden Maßnahmen zur Risikominderung erarbeitet.
Um einen größtenteils unabhängigen Betrieb der Betriebsstraße und der Start- und Landebahn zu gewährleisten, wurden sogenannte “dynamic OLS“ (Obstacle Limitation Surfaces/Hindernisbegrenzungsflächen) entwickelt. Anstelle eines „statischen“ Ansatzes, welcher nach dem kritischen Flugzeug ausgelegt ist, basieren die dynamischen OLS auf der Größe des Flugzeuges, das jeweils auf der Start- und Landebahn operiert. Wird die Bahn überwiegend durch kleinere Flugzeuge genutzt, ermöglicht dieses Vorgehen eine flexiblere und weniger abhängige Nutzung der Betriebsstraße.
Die Studie zeigt, dass mit Hilfe dieses Konzepts und in Verbindung mit entsprechenden ATC-Verfahren sowie dazugehörigen Maßnahmen zur Risikominderung, die Betriebsstraße sicher betrieben werden kann und der Einfluss auf die Flughafenkapazität minimiert wird.
airsight ist eines der führenden Beratungsunternehmen im Bereich Flughafenplanung und Sicherheitsanalysen. Wir führen standortspezifische Studien auf der ganzen Welt durch und unterstützen Flughäfen bei der Entwicklung ihrer Infrastruktur sowie der Optimierung von Kapazitäten unter Einhaltung des notwendigen Sicherheitsstandards